1315 wird Stolzenhagen das erste Mal urkundlich erwähnt. Aber schon viel länger leben hier Menschen.

Die Kirche stammt aus der Zeit der flämischen Zuwanderung im frühen 13. Jahrhundert. Mit den Zugewanderten zog auch der christliche Glaube in der Region ein. Die Kirchen wurden errichtet, auch die in Stolzenhagen.

Zwei Glocken hängen im Turm. Die ältere von beiden wurden um 1300 die jüngere im Jahr 1471 gegossen. Diese Jüngere Glocke wurde im 2. Weltkrieg für die Rüstung eingezogen. Sie sollte eingeschmolzen werden. Nach Kriegsende hat Pfr. Grützmacher diese Glocke jedoch auf dem Hamburger Glockenfriedhof wiedergefunden und heimgeholt.

Allerdings ist die ältere Glocke Ende der 50er Jahre gesprungen und war damit nicht mehr funktionstüchtig. Bei der jüngeren hatten sich vor einigen Jahren bei Wartungsarbeiten Probleme der Aufhängung herausgestellt. Auch sie musste daher schweigen. Beide Glocken sind nun geschweißt worden. Sie wurden dazu aus dem Turm gehoben und zu einer darauf spezialisierten Firma in den Niederlanden verbracht. Nach der Repartur sind sie mit Hilfe eines Krans wieder in der Glockenstube an ihrem angestammten Ort gehängt worden. In diesem Zusammenhang haben beide auch elektrische Glockenmotoren erhalten. Seit Ostern 2019 läuten im Stolzenhagener Kirchturm wieder zwei Glocken.

Die heutige Gestalt der Kirche geht auf Carl Dietrich von Holzendorf zurück, der als Patron des Ortes 1737 den barocken Umbau der Kirche veranlasst hat. Die Fenster wurden vergrößert, Altar und Gestühl eingebaut. Auf der Südseite der Kirche wurde ein Teil der Wand entfernt und ein Turm angebaut. Auf einem massivem Unterbau erhebt sich seit dem ein in Fachwerk aufgeführter Turm mit hölzerner Laterne und barockem Dach.

Des Ehepaar von Holzendorf liegt in der Stolzenhagener Kirche begraben. Ihre Grabplatten befindet sich im Fußboden vor dem Altar.

In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 wurden Kirche, Turm und Pfarrhaus schwer in Mitleidenschaft gezogen, zahlreiche Reparaturen wurden erforderlich.

Bald nach Kriegsende konnte der Turm der Kirche wiederhergestellt werden, doch Ende der 60er Jahre waren schon wieder zahlreiche Reparaturen nötig. Sie konnten durch Pfarrer Parisius dank der großzügigen finanziellen Hilfe des Westberliner Rechtsanwaltes Dr. Hans Schneider in Angriff genommen werden. Beiden verdanken wir, dass die Kirche bis heute steht.

Inzwischen wurden neue Arbeiten erforderlich.

1997 drohten Teile der ausgemauerten Gefache abzustürzen. Sie hätten das darunter befindliche Dach durchschlagen und schwere Schäden verursacht. Viele Balken waren verfault, einige der nach dem Krieg eingefügten Balken waren nicht mehr fest mit dem restlichen Hölzern verbunden. So wurden in den Jahren 1997-1999 umfangreiche Bauarbeiten an der Kirche durchgeführt. Auch die Dachdeckung des Turmes wurde erneuert und die Wetterfahne hat neue Lager bekommen. So kann sie sich heute wieder unbehindert nach dem Winde drehen.

Am 2. Mai 1999 wurde mit einem Gottesdienst zur Turmbekrönung die Fertigstellung der Arbeiten gefeiert.

Seit der Umbauarbeiten des Jahres 1737 steht der Turm auf zwei mächtigen hölzernen Säulen im Kirchenschiff. Diese haben 2008 begonnen nachzugeben. Der Turm – schon lange in Schieflage – drohte sich weiter zu neigen. Um ihn zu stabilisieren wurde ein gewaltiger Stahlträger am Turmfuß eingezogen. Zusammen mit mehreren anderen Trägern hat er seit dem die statische Funktion der Holzsäulen übernommen.

Nun steht der Turm zwar immer noch schief – aber er steht stabil.

2015 wurde das Dach der Kirche neu gedeckt.