Das heutige Dorf Lunow geht auf die sogenannte deutsche Besiedlungswelle im 12./13. Jahrhundert zurück. Flämische Siedler wurden ins Land geholt. 1313 wird Lunow das erste Mal in einem schriftlichen Text erwähnt, am 21. März 1315 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Zur Ewigen Erinnerung! Wir, Woldemar, durch Gottes Gnade Markgraf von Brandenburg und der Lausitz wollen, dass allen, die an Christus glauben, jetzt und in Zukunft bekannt sei, dass Wir den, beim Dorfe Lunow gelegenen Alten Hof und die Slawensiedlung, volkstümlich der Kietz genannt, mit allen ihren Grenzen vor und in der Oder, die sie seit ihrer ursprünglichen Gründung besitzen, mit bestellten und brach liegenden Feldern, Weinbergen, Sümpfen, Seen, Flüssen, Teichen, Bächen, Fischereien, Wiesen und Weiden und den daraus zu gewinnenden Erträgen gaben und durch dieses Schreiben den Brüdern der Kirche des Zisterzienserordens zu Chorin zum Besitz für ewige Zeiten geben … Vollzogen und gegeben in Torgelow, im Jahre 1315 am Karfreitag.
(Choriner Kapitel Heft 10, S. 117, Urkunden der ehemaligen Zisterzienserabtei Chorin Teil 1, Hrsg. Dr. Gunter Nisch)
Doch bereits aus der Bronzezeit gibt es Bodenfunde aus der Lunower Ortslage. Schon sehr lange haben hier Menschen gesiedelt.
Aus der Zeit vor dem 30jährigen Krieg ist bekannt, dass Lunow
9 Bauernstellen,
18 Kossätenstellen (Kleinbauern) und
10 Fischerstellen im Kietz besaß.
Nach den Verwüstungen des 30jährigen Krieges sind 1646 davon nur noch
2 Bauernstellen,
7 Kossätenstellen und
6 Fischerstellen besetzt.
Alle anderen Hofstellen sind wüst. Es dauert Jahrzehnte, bis für diese neue Hofinhaber gefunden werden.
Der alte Ort bestand aus der heutigen Bauernstraße und der heutigen Fischerstraße. Etwas abgelegen in Richtung Hohensaaten gab es schon in sehr früher Zeit eine Wassermühle.
Seit 1650 war das Joachimsthalschen Gymnasiums Lunows Grundherr. Die Schule hat ihr Eigentum in unserer Region vom Amt Neuendorf (bei Oderberg) verwalten lassen. Zahllose Schriftstücke der Neuendorfer Beamten finden sich in den Akten des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Aber auch das Lunower Pfarrarchiv und die Bestände des Lunower Heimatmuseums geben Auskunft über die Geschichte des Ortes.
Nebenbei: Das oben abgebildete Dach gibt es nicht mehr. 2015 wurde das Gebäude neu gedeckt. Die Dachsteine konnten geborgen werden. Ein Teil dieser Dachsteine liegen nun auf dem Wohnhaus Bauernstr. 44. Andere Steine gingen nach Niederfinow, wo sie einst hergestellt wurden. Sie sollen dort bei der Restaurierung eines denkmalgeschützten Hofes verwendet werden.